Diese Installation ist entstanden während Reisen in Länder, in denen Menschen auf ihr reines Überleben zurückgeworfen sind. Militärischen Konflikten, Umweltzerstörungen und territorialen Kämpfen ausgeliefert, müssen diese Bevölkerungen gleichzeitig mit einer neugewonnenen Freiheit umgehen, ohne auf Erfahrung oder Unterstützung zurückgreifen zu können. Um sowohl die Einzigartigkeit als auch die Universalität dieser Ereignisse einzufangen, arbeit ich aus innerer Perspektive heraus mit diesen Erlebnissen. Jede einzelne meiner Skulpturen ist aus vielen kleinen geschweißten und gehämmerten Kupferstücken zusammengesetzt, die die "Patchwork-Qualität" des menschlichen Bewußtseins und der menschlichen Persönlichkiet widerspiegeln. Ich habe Kupfer verwendet, um ein Gefühl der Altertümlichkeit, Allgemeingültigkeit und Zeitlosigkeit zu evozieren. Kupfer ist weich und biegsam genug, um die Subtilität von Form auszudrücken. Gleichzeitig ist es aber auch beständig und hart - bestehend aus einer empfindlichen Oberfläche, die in Reaktion auf ihre Umweltbedingungen Farbe und Struktur verändert. Die eingegrabenen Löcher und Spalten sollen Alterungsprozesse implizieren und lassen einen Blick in den Innenraum erahnen. Die Vielfarbigkeit der Oberfläche entstand durch eine Bearbeitung mit extrem hoher Temperatur. Die neun Skulpturen fügen sich zu einem Ganzen. Keine der Figuren steht für sich allein/ kann für sich alleine stehen.
Sie gleichen am stärksten einem Ton in Bezug zu einer Melodie. Jede Skulptur entfaltet ihre vollständige Bedeutung erst in dem Zusammenspiel mit den übrigen. Die Vielschichtigkeit der Bedeutungen entsteht durch die Verbindung zwischen den einzelnen Skulpturen, die Struktur ihrer Gesamtkomposition, durch die Wahl des Materials und die Anordnung in Bezug zum Boden und umgebenden Raum.
Der "Skulpturengarten - Tacheles" bildet mit seinen teilweise zerstörten Gebäuden einen idealen Raum für die Installation "Bodies in Progress". Diese Umgebung ist in einer Hinsicht sehr brutal, in anderer Hinsicht aber erschüttert ihre Versehrtheit. Die Offensichtlichtkeit der bewußten Zerstörung sowie des natürlichen Verfalls bringen die Textur und die Substanz des Baumaterials zum Vorschein und betonen so die Fragilität des Bauwerks. Einer impliziten Botschaft gleich weisen sie auf das hin, was hier einmal war und legen dieses Geschehene offen.
Gleichzeitig provozieren sie Gedanken und Assoziationen über die Möglichkeiten, die aus diesem Raum heraus entstehen könnten. Obwohl es sich bei den Skulpturen dieser Ausstellung um nur partiell ausgeformte, kopflose und verstümmelte Figuren handelt, verbinden sie in ähnlicher Weise ein vergangenes Geschehen, einen gegenwärtigen Moment und eine noch unbekannte Entwicklung miteinander.